Die Kehrseite des Selbstbewusstseins – kann sie auch toxisch sein?
14. März 2023Selbstvertrauen wird in der westlichen Welt hoch geschätzt. Ist es nicht großartig, an die eigenen Fähigkeiten zu glauben? Aber was tun wir, wenn wir uns narzisstischen Zuständen – also einem Selbstvertrauen nähern, das unsere eigenen Kompetenzen weit übersteigt? Lesen Sie mehr darüber in diesem Blogbeitrag.
Sie laufen herum und denken, Sie hätten alles unter Kontrolle? Schön für Sie! Denn zunächst einmal ist es großartig, dass wir unser Selbstvertrauen im Griff haben. Es wäre doch wirklich schade, wenn wir alle mit einem unausgegorenen, unzureichenden oder gar misstrauischen Selbstbewusstsein herumlaufen würden, oder? Solange eine gewisse Harmonie zwischen dem, was wir zu wissen und zu können glauben, und dem, was wir an Kompetenzen haben, besteht, ist im Grunde alles in Ordnung.
Gesellschaftlicher Status und Selbstwirksamkeit
In der westlichen Welt wird das Selbstvertrauen hoch geschätzt. Wir wachsen in dem Glauben auf, dass jeder von uns einzigartig ist (wir sind es), dass wir einen Unterschied in der Welt machen und dass wir wissen müssen, dass wir etwas sind, um “etwas zu werden”. Kennen Sie das?
In den letzten Jahren jedoch – vielleicht mit dem Aufkommen des digitalen Verhaltens und der sozialen Medien – nähern sich einige Menschen einem narzisstischen Zustand. Und genau hier müssen wir aufpassen!
Denn ja, man kann an seine eigenen Fähigkeiten glauben, aber dieser Glaube darf nicht mehr Gewicht haben als die eigenen Kompetenzen. Und ja, es kann wichtig sein, eine Führungskraft zu sein, die an ihre eigenen Fähigkeiten glaubt, aber wenn man keine Führungskompetenzen hat, ist man definitiv keine gute Führungskraft, und dann haben wir bzw. die Mitarbeiter das Problem – die Kehrseite des Selbstvertrauens.
Selbstvertrauen ist nicht gleichzusetzen mit Kompetenz
Selbstvertrauen ist nicht mit Kompetenz zu verwechseln. Tatsächlich zeigen Untersuchungen, dass es keine belastbare Korrelation zwischen Ihrem Selbstvertrauen und Ihren Kompetenzen gibt.
Vielleicht haben Sie schon einmal erlebt, dass Sie einen neuen Mitarbeiter oder eine neue Führungskraft eingestellt haben, der/die eine starke Ausstrahlung, einen stählernen Blick und Begeisterung für die Aufgabe hatte? Aber dann alles durch die Lappen gehen ließ und die sprichwörtlichen Bälle nicht in der Luft halten konnte? Ihr Selbstvertrauen lässt sie kompetent erscheinen. Doch das Missverhältnis zwischen Selbstvertrauen und tatsächlichen Fähigkeiten kann täuschen. Es kann passieren, dass wir Menschen für die falschen Positionen einstellen, weil sie kompetenter erscheinen als sie sind. Einfach aufgrund ihres hohen Selbstbewusstseins.
Die Forschung zur Selbstwirksamkeit
Tatsächlich zeigen Untersuchungen*, dass vor allem Führungskräfte fehlende Kompetenz mit Selbstvertrauen kompensieren. Dies kann zu falschen Entscheidungen führen, die auf einer falschen Grundlage statt auf Faktenwissen beruhen.
Die Forschung zeigt auch geschlechtsspezifische Unterschiede im Selbstvertrauen, wobei Männer eher selbstbewusst sind als Frauen. In einer Zeit, in der Vielfalt und Eingliederung auf dem Arbeitsmarkt immer wichtiger werden, ist es wichtig, sich auf diese Unterschiede im Selbstvertrauen zu konzentrieren, die nichts mit dem Kompetenzniveau einer Person zu tun haben.
Auswirkungen auf Selbstbewusstsein, Produktivität und Effizienz
Untersuchungen zeigen, dass Selbstvertrauen das Selbstbewusstsein, die Produktivität und die Effektivität verringert. Denn wenn Sie glauben, dass Sie besser sind als Ihre tatsächlichen Kompetenzen, bleibt kein Raum für eine kritische Selbsteinschätzung. Und das verringert Ihre Fähigkeit, sich zu entwickeln.
Also… denken Sie daran, “hinter” das Vertrauen zu schauen
Natürlich ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass jeder von uns sowohl selbstbewusst und charismatisch sein als auch die richtigen Kompetenzen für eine bestimmte Aufgabe oder Führungsposition haben kann! Der Schlüssel liegt darin, zu erkennen, wann ein Ungleichgewicht zwischen den beiden besteht. Hier können Persönlichkeitsanalysen und Profile ein nützliches Instrument zur Selbsteinschätzung sein..
Und wenn Sie die Kehrseite des Selbstbewusstseins kennen, wen würden Sie lieber für eine wichtige Position einstellen? Den Kandidaten, der viel Selbstvertrauen und Charisma hat? Oder den Kandidaten, der seine Grenzen anerkennt und kritisches Feedback sucht, um sich zu verbessern?
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*Quellen:
https://www.fastcompany.com/90343537/these-are-the-upsides-to-having-impostor-syndrome