Was ist das Fünf-Faktoren-Modell?

Vom antiken Griechenland bis zu Jungs Persönlichkeitstypen haben sich Philosophen, Theoretiker und Praktiker seit jeher mit der Beschreibung der menschlichen Persönlichkeit und Individualität beschäftigt. In den letzten 35 Jahren hat sich die Theorie jedoch in erster Linie auf das Fünf-Faktoren-Modell gestützt, das im Mittelpunkt der persönlichkeitspsychologischen Forschung steht. In diesem Blogbeitrag erfahren Sie mehr über Zweck und Inhalt des Modells, das international und auch in den erweiterten Persönlichkeitsprofilen von e-stimate verwendet wird.

 

Das Fünf-Faktoren-Modell ist Teil des erweiterten Persönlichkeitsprofils und wird in der Forschung über die Beziehungen zwischen z. B. Persönlichkeit, Verhalten und Ergebnissen verwendet. Das Fünf-Faktoren-Modell ist ein empirisch fundiertes Persönlichkeitsmodell und das international am meisten anerkannte Persönlichkeitsmodell.

 

Ein Modell, fünf Faktoren und dreißig Persönlichkeitseigenschaften

Das Modell besteht aus fünf übergreifenden Hauptfaktoren, nämlich Robustheit, Extrovertiertheit, Offenheit für Neues, Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit. Jeder dieser fünf Faktoren enthält sechs zugrundeliegende Persönlichkeitseigenschaften - also insgesamt 30 verschiedene Persönlichkeitseigenschaften.

Die Kombination aus den fünf Hauptfaktoren und den 30 Persönlichkeitsmerkmalen ist das, was den Menschen ausmacht. Der Eckpfeiler dessen, was die individuellen Unterschiede zwischen allen Menschen beschreibt.

 

Ein persönlichkeitstheoretisches Modell

Das Modell beruht auf der Eigenschaftstheorie. Im Wesentlichen bedeutet dies, dass man alle Menschen auf einer normalverteilten Skala einordnen kann, die auf den einzelnen Persönlichkeitsmerkmalen basiert.

Jedes Persönlichkeitsmerkmal ist ein Kontinuum, z. B. "Introvertiert - Extrovertiert", eine Skala, deren Enden gegensätzlich sind. Einige Menschen sind eher extrovertiert, während andere eher introvertiert sind. Die meisten Menschen sind jedoch nicht entweder introvertiert oder extrovertiert, sondern liegen irgendwo dazwischen und können mit beidem umgehen. In der Fachsprache nennt man dies daher "Introvertiert - Ambivert - Extravertiert".

 

 

 

Die fünf Grundfaktoren

Unten sehen Sie die fünf Faktoren und die Verteilung der zugrunde liegenden dreißig Persönlichkeitsmerkmale.

 

 

 

Historischer Hintergrund des Fünf-Faktoren-Modells

Seit der griechischen Antike haben Philosophen, Theoretiker und Praktiker versucht, die menschliche Persönlichkeit und Individualität zu beschreiben. Im Laufe der Jahre wurden viele verschiedene Ansätze vorgestellt, wie die Persönlichkeit gemessen und betrachtet werden kann: von der griechischen Theorie, dass schwarze Galle, Schleim, Blut und gelbe Galle die Persönlichkeit bestimmen, bis hin zu den Persönlichkeitstypen von Jung.

In der Persönlichkeitspsychologie sind all diese Theorien jedoch längst überholt und haben dem Fünf-Faktoren-Modell Platz gemacht, das in den letzten 35 Jahren im Mittelpunkt der persönlichkeitspsychologischen Forschung stand.

Das Modell verfügt über eine solide empirische Grundlage, was bedeutet, dass es starke statistische Ergebnisse und eine große praktische Anwendbarkeit dokumentiert. So besteht ein breiter (internationaler) Konsens darüber, dass das Fünf-Faktoren-Modell die Unterschiede in der Persönlichkeit gut erfasst und dass die ermittelten Persönlichkeitsmerkmale über Zeit, Ort und Situation hinweg relativ stabil sind.

 

Wie wurden die fünf Faktoren ermittelt?

Die fünf Faktoren wurden mit Hilfe der Faktorenanalyse definiert, einer psychometrischen Methode, mit der gemessen wird, wie Persönlichkeitsmerkmale in verschiedene Gruppen eingeteilt werden können.

Man kann sich die fünf Faktoren wie fünf Silos mit klar getrennten Inhalten vorstellen. Jeder der fünf Faktoren besteht aus sechs Persönlichkeitsmerkmalen, die zusammen beschreiben, was den Faktor charakterisiert.

Die fünf Faktoren sind untereinander unabhängig. Das bedeutet, die Merkmalsausprägung eines Faktors lässt keine Schlussfolgerung über die Ausprägungen der anderen vier Faktoren zu.

 

Der fünffarbige "Schichtkuchen

Es gibt mehrere Fünf-Faktoren-Tests auf dem Markt, die alle die fünf Faktoren auf leicht unterschiedliche Weise darstellen. Im Grunde messen sie dasselbe und zeigen dieselben fünf Grundfaktoren an.

Sie können sich einen Schichtkuchen vorstellen, der mit fünf verschiedenfarbigen Streuseln (eine Farbe für jeden der fünf Hauptfaktoren) in fünf verschiedenen Bereichen des Kuchens bestreut ist. Oft gibt es leichte Überschneidungen beim Übergang zwischen den einzelnen Streufarben. Wenn Sie also ein mit roten Streuseln bedecktes Stück Kuchen anschneiden, können Sie blaue oder gelbe Streusel auf Ihren Teller bekommen. So ist es auch bei den verschiedenen Persönlichkeitstests. Der "Kuchen" kann bei den verschiedenen Tests leicht unterschiedlich angeschnitten werden.

 

Kulturelle Unterschiede im Fünf-Faktoren-Modell

Unterschiede in Tests können darauf zurückzuführen sein, dass man sich von anderen Tests unterscheiden möchte. Es kann aber auch kulturelle Unterschiede geben.

Wenn wir in der europäischen Kultur von "Extravertiertheit" sprechen, konzentrieren wir uns auf das soziale Interesse an anderen Menschen (wir schneiden den Kuchen mit "ein paar grünen Streuseln" an). In den wettbewerbsorientierteren Kulturen, wie z. B. in den Vereinigten Staaten, liegt der Schwerpunkt mehr auf Energie und Durchsetzungsvermögen, und hier ist "Extravertiertheit" daher aggressiver (der Kuchen wird jetzt ohne grüne Streusel angeschnitten, enthält aber einige rote Streusel). Die amerikanischen Fünf-Faktoren-Modelle werden sich also leicht von den europäischen unterscheiden.

 

e-fivefactor-Profile

Der e-fivefactor ist der umfangreichste Persönlichkeitstest, den wir bei e-stimate anbieten, und eignet sich aufgrund seines Fünf-Faktoren-Modells besonders für die Rekrutierung und Entwicklung auf Führungs- und Fachebene.

Das Profil zeigt die grundlegenden fünf Hauptfaktoren mit vertieften Beschreibungen der zugrunde liegenden 30 Persönlichkeitsmerkmale sowie Einblicke in Schattenseiten, Integrität, Erfolgs- und Risikofaktoren.

Das Profil liefert somit ein breites Wissen über die Persönlichkeit der Testperson und ein sehr tiefes Wissen darüber, wie sie handelt.

Ein Beispiel für den e-fivefactor-Bericht

Laden Sie hier einen Demo-Bericht e-fivefactor herunter

 

 

Möchten Sie mehr erfahren?
Lesen Sie hier unseren Blogbeitrag über:
Warum ist Introversion nicht einfach das Gegenteil von Extraversion?

 

Möchten Sie mehr über das Fünf-Faktoren-Modell erfahren?


Wenn Sie mehr über die Fünf-Faktoren-Theorie lesen möchten, empfehlen wir Ihnen diese Artikel und Bücher:

Chamorro-Premuzic, T. (2014). Personality and Individual Differences (3rd ed.). New York, NY: Wiley.

Costa, P. & McCrae, R.R. (1999). A five-factor theory of personality. The Five-Factor Model of Personality: Theoretical Perspectives. 2. 51-87.

Costa, P. & McCrae, R. (2002). Personality in Adulthood: A Five-Factor Theory Perspective. Management Information Systems Quarterly

Furnham, A. (1996). The big five versus the big four: The relationship between the Myers-Briggs Type Indicator (MBTI) and NEO-PI five factor model of personality. Personality and Individual Differences, 21(2), 303–307. https://doi.org/10.1016/0191-8869(96)00033-5

Høgh-Olesen, H. & Dalsgaard, T. (2014). Mærkelige menneske. Moderne personlighedspsykologi. Hinnerup, Plurafutura publishing.

Vermeren, P. (2019). Part III. Myth 12: Jungian Typology and related questionnaires (MBTI, Insights Discovery…).